Musik

 

 

 

Am 22. Juni 2001 starb John Lee Hooker im Alter von (vermutlich) 83 Jahren. Ohne ihn würde die Rockmusik heute nicht so klingen, wie wir sie kennen und lieben. Er wird mit Recht der Urvater des Rhythm & Blues und des Rock genannt. Bands wie die Rolling Stones, Animals, Them, Canned Heat oder Groundhogs (eine Zeitlang seine Begleitband) eiferten seiner Spielweise nach und hatten seine Titel in ihrem Repertoire. Auch die englische Blueslegende Alexis Korner spielte immer wieder Songs von Hooker. Seine Lieder (u.a. "Boogie Chillen", I'm in the mood") waren nach dem gleichen Schema gestrickt: Boogie-Shuffle mit einfach, aber dynamisch, gespielter Gitarre, den Takt mit dem Fuß mitschlagend, und mit einer Stimme, "als hätte er mit Reißnägeln gegurgelt" (Musik Express"), "auf eine Art, die an einen Dudelsack erinnert" (J. Demetre). John W. Peters beschrieb seinen Stil als "eine Synthese aus versengender emotionaler Glut, einer unerbittlichen rhythmischen Intensität und einer ursprünglichen Poesie von höchst originellem Charakter".

Zwar könnte ich auch ohne Rockmusik leben, doch das Leben wäre nur halb so schön. Ich werde mich nie mit Klassik, Jazz (teilweise), Schlager oder volkstümlicher Musik (ich meine hier die "volksdümmliche" Musik und nicht echte Volksmusik!) anfreunden können, meine Passion gilt dem Rock. Nicht umsonst hatte ich in meiner Jugend den Spitznamen "Beat".

Bewusst angefangen, Musik zu hören, habe ich Mitte der 60er mit britischen Beat-Bands (Kinks, Animals, Yardbirds, Stones, Beatles), zu denen sich allmählich auch amerikanische Interpreten wie Doors, Mothers of Invention und Bob Dylan gesellten. Dann rutschte ich voll in die "Woodstock-Generation" hinein (Jimi Hendrix, Janis Joplin, CSN&Y). Aber eigentlich "stand" ich schon damals auf   blueslastigen HeavyRock wie ihn Spooky Tooth spielten oder harte, straighte, geradlinige Rockmusik wie ihn die Stooges oder die Who zelebrierten. Mit konzertanten Rockmusikern wie Genesis, Yes oder Pink Floyd oder Weicheiern wie Toto, Foreigner, Scorpions hatte ich noch nie viel am Hut.

In den Spätsiebzigern waren Gruppen wie die Ramones, die Sex Pistols oder die Toten Hosen meine Favoriten, dann kam lange Zeit nichts, bis Nirvana antraten. Und heute? Ich höre zwar auch noch viel aktuelle Musik, aber eine neue Band, wo ich sagen müsste: "Das ist es!" habe ich nicht entdeckt. Ich versuche, aus allen neuen Strömungen (auch Rap, HipHop oder BigBeat, nur Techno kan ich nicht austehen) etwas Positives herauszuziehen, aber es gelingt nur noch selten.

Ich will und kann Musik nicht beurteilen, die ist immer einer ganz subjektiven Betrachtungsweise unterworfen. Musik ist auch der jeweiligen Stimmung unterworfen. Wenn jemand die volksdümmliche Hitparade oder Karl Moik mag, geht das in Ordnung. Aber ICH für mich finde das beschissen!

Ich mag zwar die Lieder der Beatles, war aber nie ein Beatles-Fan. Für mich bleiben die Rolling Stones das Mass aller Dinge. Sie können noch so schlechte Platten machen (haben sie auch!), ich werde ihnen alles verzeihen. Ich werde ewig zu Keith Richards halten, auch wenn er nicht singen kann. Er ist für mich der Prototyp des Rock'n'Rollers, auch wenn heute vieles nur noch Show ist. Es ist was dran an dem Motto: "Einmal Stones-Fan, immer Stones-Fan!"

Früher besuchte ich unzählige Konzerte, vor allem Open Airs. Doch im gesetzteren Alter beschränke ich mich eher aufs Musikhören auf der Couch. Trotz einer Menge CDs kann ich mich noch immer nicht so richtig damit anfreunden. Neil Young sagte mal treffend: "Wenn Du eine CD hörst, ist es, als wenn Du aus dem Fenster schaust und siehst einen strahlend blauen Himmel, aber sonst nichts. Bei einer LP siehst Du den Himmel vielleicht nicht ganz so blau, dafür aber Wolken, Vögel und vieles mehr." Den sauberen Klang hat die CD, sie ist auch "bedienerfreundlicher", doch die LP strahlt mehr Wärme aus. Allein schon die Plattencover! Das war eine eigene Kunstrichtung.

Neben den unvermeidlichen CD's, umfasst meine LP-Sammlung  ca. 200 Platten von Alice Cooper über John Lennon bis zu Warren Zevon. Daneben besitze ich ca. 150 Musik-Cassetten. Darunter befinden sich viele alte Aufnahmen, die ich mit dem Spulentonband mitschnitt und etliche Raritäten (Live-Aufnahmen im Radio oder Fernseher, vor allem Beatclub, Rockhouse oder Rockpalast), die ich mit dem Mikro vorm Lautsprecher aufnahm. Nachdem meine Bänder verklebten und nur noch jaulten, musste ich sie mühsam Stück für Stück auf Cassette retten.

In den 60ern fing ich auch an, Informationen über Musiker zu sammeln. Hießen die Zeitungen anfangs "Bravo" oder "Pop", stieg ich bald auf den "Musik Express" (anfangs noch in holländisch!) um. "Sounds" brachte dann die Wende. Jörg Gülden, Teja Schwaner und andere haben meinen Musikgeschmack entscheidend geprägt. Genauso wie die Radiomoderatoren Carl-Ludwig Reichert, Michael Hutterer, Ingeborg Schober, Till Obermeier und andere vom "Club 16" (BR2), später dann "Rocklok" (als Teil des "Zündfunk"). Diese Sendung war der CSU-Regierung zu aufmüpfig und "links" (?) und wurde leider eingestellt.

Zwischenzeitlich habe ich 50 randvolle Leitz-Ordner mit Informationen (Kritiken, Interviews, History) über Rockbands und selbstgeschriebenen Besetzungs- und Tracklisten. Daneben habe ich mir noch eine Kartei mit ca. 10 000 Musikern aufgebaut, die ich durch etliche Rocklexika ("Das Rock-Lexikon", "Tilch" - 12 Bände, ca. 10000 Seiten oder "The Great Rock Discographie" oder Peter Frame's "Rock Famioly Trees") ergänzen kann.

Es war daher für mich ideal, als ich 1976 die Chance erhielt, bei "Das Ding" mitzuarbeiten. Das war anfangs unter der Leitung von John H. Singerer eher eine Plattform für fränkische Musiker mit einem internationalen Musikteil. Professionell wurde das Heft mit Uli Weißbrod als Chefredakteur. Als "Das Ding" immer besser und bekannter wurde, zerstritten sich die Herausgeber 1981 - und aus war's. Ich trauere dieser Zeit noch heute nach. Zwar gab's kein Geld, dafür jede Menge Platten (auch Weißmuster) und etliche schöne Konzerte, die ich sonst vielleicht nicht besucht hätte (z.B. Kevin Coyne oder Nick Gravenites). Uli ging dann zu "Bravo" (featurete dort die Ärzte) und war bis 1998 bei "ME/ Sounds". Nach einem Auslandsaufenthalt ist er seit dem Herbst 2001 wieder bei "Bravo", diesmal als Chef.

Wie eingangs schon erwähnt, liebe ich eher die geradlinige, blueslastige Musik. Doch das Spektrum meiner Lieblingsbands ist sehr breit gefächert. Hier nur eine kleine Auswahl:

Interpreten aus Großbritannien/USA:
Aerosmith, Alice Cooper, Allman Brothers, Tori Amos, Animals, Atomic Rooster, Kevin Ayers, Back Door, Bad Religion, Joan Baez, John Baldry, The Band, Stiv Bators, Beatles, Jeff Beck, Blackfoot, Black Sabbath, Blind Faith, Blodwyn Pig, Blood On The Saddle, Blue Cheer, Blues Brothers, Blues Project, David Bowie, Edgar Broughton, James Brown, Jackson Browne, Tim Buckley, Buffalo Springfield, Eric Burdon, Buzzcocks, Byrds, Camper van Beethoven, Canned Heat, Captain Beefheart, Nick Cave, Roger Chapman, Chicken Shack, Alex Chilton, Eric Clapton,

Joe Cocker, Leonard Cohen, Colosseum, Kevin Coyne, Cramps, Cream, Creedence Clearwater Revival, CSN&Y, Curved Air, Damned, Dead Kennedys, Deep Purple, Donovan, Doors, Julie Driscoll, Bob Dylan, Easybeats, Faces, Fairport Convention, Tav Falco, Family, Fleetwood Mac (die alten), Free, Fugs, Rory Gallagher, Golden Earring, Grateful Dead, Groundhogs, Guns'n'Roses, Arlo & Woody Guthrie, Jimi Hendrix, Holy Modal Rounders, John Lee Hooker, Howlin' Wolf, Hüsker Dü, Humble Pie, Ian Hunter, Iron Butterfly, Jefferson Airplane, Jethro Tull, J. Geils Band, Janis Joplin, Kinks, Alexis Korner, Led Zeppelin, 

John Lennon, Lynyrd Skynyrd, Bob Marley, John Mayall, MC 5, Meatloaf, Melanie, Van Morrison, Mothers Of Invention, Mott The Hoople, Nirvana, Wilson Pickett, Pixies, Iggy Pop, Pretty Things, Ramones, Lou Reed, R.E.M., Rolling Stones, Mitch Ryder, Savage Rose, Savoy Brown, Seeds, Pete Seeger, Sex Pistols, Small Faces, Sonic Youth, Sonny & Cher, Spooky Tooth, Bruce Springsteen, Steppenwolf, Buffy St. Marie, Stooges, Stranglers, Talking Heads, Tattoed Love Boys, Ten Years After, Them, Toy Dolls, Traffic, Troggs, Ufo, Velvet Undergrond, Violent Femmes, Tom Waits, Muddy Waters, Who, Johnny Winter, Wipers, X, Yardbirds, Neil Young, Frank Zappa, Warren Zevon  

deutschsprachige Bands:
Aerzte, Amon Düül II, BAP, Birth Control, Frumpy, Hansaplast, Ihre Kinder, Udo Lindenberg (anfangs), Male, Morgenrot, Müller-Westernhagen (früher), Rattles, Rio Reiser, Sparifankal, Ton-Steine-Scherben, Tote Hosen, Tränengas, Weak Willies,

deutschsprachige Liedermacher:
Wolf Bierman, Biermösl Blasn (+ Gerhard Polt), Aric Brauer, Christopher & Michael, Franz-Josef Degenhardt, Fredl Fesl, Ludwig Hirsch, Willi Michl, Franz Morak, Sepp Raith, Georg Ringsgwandl, Hans Söllner, Stonewood String Band, Till & Obel, Hubert von Goisern, Hannes Wader, Konstantin Wecker

Durch meinen Sohn Michael, der in 3 Hardcore-Bands ( u.a. Insurmountable Obstacle, Anything But Yours) spielt, die größtenteils bei uns im Haus proben, habe ich nach anfänglichem Zögern auch an dieser Musik Gefallen gefunden.

2 Seiten rund um den Rockpalast

www.rockpalast.de
Die offizielle Seite des Rockpalast, Daten zu  den Rockpalast-Sendungen ab 1996

www.rockpalastarchiv.de
ein sehr umfangreiches Archiv und ein Füllhorn rund um den Rockpalast, deckt vor allem die Sendungen der 70er und 80er Jahre ab.

Zum Schluss noch ein paar "geflügelte Worte" der Rockmusik:
  

"It's only rock'n'roll but I like it"
"We're only in it for the money"
"Too old to rock'n'roll too young to die"
"Hope I die before I get old"
"Freedom just another word for nothing left to loose"
(Rolling Stones)
(Frank Zappa)
(Jethro Tull)
(Who)
(Janis Joplin)
(stimmt)
(stimmt)
(stimmt nur zum Teil
(stimmt nicht)
??

 

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