"Physik" und
"Chemie"
Sie haben uns so viele schöne Stunden geschenkt, trösteten uns durch ihre bloße Anwesenheit, wenn wir Kummer hatten. Man konnte ihnen auch seine Sorgen erzählen, sie schienen mit ihren großen Augen verständnisvoll zuzuhören. Wir bewunderten ihre Bewegungen, sei es beim Jagen, Schlafen oder einfach beim majestätischen Laufen, es war pure Ästhetik. Sie gehörten mit zu unserer Familie, waren für uns wie Kinder.
Anfangs waren sie richtig wild, fauchten und kratzten andauernd. Aber dann, als wir im Herbst 89 für 1 Woche in Urlaub waren, sperrte sich unser Sohn Michael mit ihnen die ganze Zeit im Zimmer ein. Als wir heimkamen, waren die beiden wie ausgewechselt: schmusig und lieb. Und das blieben sie ihr ganzes Leben lang.
Doch dann begannen irgendwelche Idioten, mit dem Luftgewehr auf "Chemie" zu schießen. Insgesamt hat er 7 Kugeln im Körper. Das Schlimmste war allerdings, als so ein Bastard (Mensch kann man solche Kreaturen nicht mehr nennen) mit einem Stutzen auf ihn schoss. Die Kugel schlug durch den Bauchraum durch und blieb in der Leber stecken, die ganzen Därme waren entzündet. Eine Woche waren wir täglich beim Tierarzt Dr. Schinner. Chemie hat das alles überlebt, war von da an aber viel näher um das Haus herum, streunte nur noch selten.
Doch Ende 1997 wurde "Physik" immer dürrer, fraß immer weniger. Dr. Schinner versuchte alles, zog ihm 5 Zähne. Doch es half alles nichts, "Physik" hatte Leukämie. Wir beschlossen nach langem Überlegen, ihn zuhause sterben zu lassen. Es war aber grausam, seinen Todeskampf mit ansehen zu müssen. Aber er war tapfer. An seinem letzten Tag schaffte er es noch, obwohl er fast nicht mehr laufen konnte, seine 3 Lieblingsplätze im Wintergarten, auf der Couch und im Schlafzimmer aufzusuchen. Dort starb er auch am 7. Februar 1998 um 23 Uhr.
Aber im Sommer 2001 begann er immer öfter zu niesen und das Auge tränte. Dr. Schinner konnte das aber durch eine Spritze immer wieder beheben. Doch im Oktober wurde es immer schlimmer. Er fraß nur noch wenig und hatte dauernd Fieber. Da er immer mehr abmagerte (er wollte fressen, was aber nicht ging), wurden ihm zwei Zähne gezo-gen und ein Loch im Kiefer gespült. Am schlimmsten schien für "Chemie" aber zu sein, dass er wegen des Fiebers nicht in den Garten raus durfte. Er wurde richtiggehend depressiv. Deshalb beschlossen wir, ihm seine letzten Tage zu verschönern und ließen in hinaus. Er kam jedes mal nach einer halben Stunde zurück. Er war viel zu erschöpft, da er jetzt überhaupt nichts mehr fraß und auch nichts mehr trank.
Für unserern geliebten Kater war es so besser, aber für uns war das ganz schlimm. Es wartete niemand mehr auf uns, wenn wir heimkamen, das Haus war leer und kalt. Es waren so viel Kleinigkeiten, wo uns "Chemie" fehlte. Wir vermißten ihn sehr. Diese Seite war ein kleiner Versuch unserer Trauerbewältigung. Wir wollen unseren geliebten Viechern damit ein Denkmal setzen. Die Bilder geben nur einen Bruchteil von der Einzigartigkeit dieser Katzen wieder.
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